z u r ü c k :

s p i r i t  
  

 

 

In Wahrheit sind alle Dinge Geist – nicht  „mein“ Geist, „Ihr“ Geist – einfach Geist. Das „Ich“, so real es sich unseren irrtümlichen Wahrnehmungen darstellen mag, kann durch die Kraft des Geistes abgebaut u. zum Verschwinden gebracht werden. Hand, Auge, Körper, Neigungen u. Abneigungen, Gewohnheiten, Erinnerungen – in keinem von ihnen wohnt ein „Ich“. Vielmehr bezeichnet dieser Ausdruck lediglich eine Gruppe verstreuter, flüchtiger Teile, die sich von einem Augenblick zum anderen wandeln. Löst man nun auch diese ab, findet man keinen Besitzer. Nichts bleibt von den vermeintlichen Grenzen zwischen dem individuellen und dem einen Geist übrig.

Der Geist kennt keine räumlichen Grenzen, kein Innen u. Außen, kein Selbst u. Anderes. Nimmt man an, dass Ihr Geist und mein Geist unabhängig voneinander u. getrennt vom göttlichen Geist selbst existieren könnten, wird es den Anschein haben, dass unsere jeweiligen Bemühungen der Ich-Kraft zuzuordnen sind. Wenn Sie erkennen, dass Ihr Geist vom Geist mit Kraft erfüllt wird, können Sie von der Macht des Anderen sprechen. Und wenn Sie die Stufe erreichen, auf der Ihnen klar wird, dass Ihr Geist Geist ist, wird das ganze Geschwätz über das Selbst und das Andere bedeutungslos.

(Buddhistischer Mönch aus Weichou, Südchina: „Beyond the Gods“,  John Blofeld, by George Allen & Unwin, Ltd. ISBN 3-89405-097-7)