z u r ü c k :
s p i r i t  
  

 

Es ist nicht der Zweck, der die Mittel heiligt, sondern die Mittel sind es, die die Natur des Zweckes und Zieles bestimmen. Jede Aktion schafft ihre Reaktion, nicht nur im Äußeren, sondern weit mehr noch im Inneren. Jede Tat hinterlässt ihre Spuren im Täter.
Hierin liegt die Macht der wirkenden Tat (Karma), nicht in einer äußeren, vom Täter unabhängigen Gesetzmäßigkeit oder einer göttlichen "Gerechtigkeit", deren Konzeption mehr mit menschlichen Rachsüchten zu tun hat.
Die Mittel, die wir zur Erreichung unserer Ziele anwenden, wirken somit direkt auf den Täter zurück und nehmen durch stetige Wiederholung eine Art Eigenleben an, das stärker ist, als das ursprüngliche Motiv der Zielverfolgung.
Was wir auch erreichen wollen, sofern die Mittel nicht dem Ziel angemessen sind, betrügen wir uns nur selbst, wie jene, die mit Feuer und Schwert eine Religion der Liebe zu verbreiten vorgaben und in der Barbarei der Intoleranz und des Hasses endeten.
Die formende Kraft unmittelbarer Taten (und dazu gehören auch unsere Emotionen und Gedanken) ist größer als die eines fernen Zweckes oder eines vernunftgemäß angestrebten Zieles. Ein gutes Ziel kann nie mit schlechten Mitteln erreicht werden, während gute Mittel selbst ein geringes Ziel veredeln.
Es ist die Form, die dem Geiste Kraft gibt, denn sie ist das stabilisierende Element in der Bewegung. Der ungeformte Geist hat weder Sinn noch Macht. Aber wo immer vollkommene Form ist, da entsteht ein Zentrum schöpferischer Kraft, oder sinnvoller Tätigkeit.

Anagarika Govinda - Mandala und Lotos - O.W.Barth